Schon vor einiger Zeit haben wir einen Beitrag darüber geschrieben, warum auf der Heimfelder Straße Tempo 30 zum Schutz von Radfahrern rechtlich grundsätzlich möglich ist.

Nun haben wir uns dieses Themas noch einmal angenommen und die Rechtslage erneut und noch detaillierter gesichtet und kommen zu dem Ergebnis, dass es Bussen und Lkw auf der Heimfelder Straße gesetzlich verboten sein müsste Radfahrer bei Tempo 50 zu überholen.

Denn laut der Rechtsprechung sind gemäß StVO folgende Richtwerte beim überholen von Radfahrern unbedingt einzuhalten:

  1. Aktionsbreite Radler: 1,25m
  2. Überholenabstand: PKW 1,5m, Busse und LKW 2m, bei Kindern auf dem Rad alle Fahrzeuge 2m
  3. Abstand Radler zum Fahrbahnrand bei längs parkenden PKW (zur Vermeidung von Dooring-Unfällen): 1m

Nun beträgt die Fahrbahnbreite auf der Heimfelder Straße 6,40m und Busse bzw. LKW sind 2,25m breit. Busse und LKW können Radler, und insbesondere Kinder ab 10, die ja auf der Straße fahren MÜSSEN, daher auf der Heimfelder Straße nicht sicher überholen.

Denn hierfür werden min. 6,50m Straßenraum benötigt (sofern ein Bus beim Überholen nicht noch einen eigenen Abstand zum Fahrbahnrand auf der Überholspur, dort parken Pkw parallel zu Fahrbahn, halten muss – dann wäre es sogar noch mehr), es sind aber nur 6,40m vorhanden

Das heisst: Lkw und Busse können Radfahrer ohne einen regelmäßigen Verstoß gegen die StVO auf der Heimfelder Straße grundsätzlich nicht überholen!

Damit dürfte die Versagung der Einführung von Tempo 30 auf der Heimfelder Straße – insbesondere auch gegenüber der Bezirksversammlung Harburg -, zumindest für LKW und Busse, mit der Begründung der Behinderung des Verkehrsflusses durch Polizei und Innenbehörde ermessensfehlerhaft sein.

Dies ist umso brisanter, als der Schwerlastverkehr auf der Heimfelder Straße in den letzten vier Jahren um 50% zugenommen hat (wobei der Schwerlastanteil nun mehr als 10% beträgt!) und die Hamburger Behörden davon ausgehen, dass der Schwerlastverkehr in Hamburg bis zum Jahr 2025 um weitere 40% zunehmen wird.

Wir fordern daher die Harburger Polizei und insbesondere auch den Hamburger Innensenator auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben und Radler auf der Heimfelder Straße umgehend und gemäß der Gesetzeslage zu schützen.